Dienstag, 11. September 2012

Angekommen in Kapstadt

Ja, ich behaupte mal in zwischen endlich in Kapstadt angekommen zu sein. Sämtliche Schocks und Ungewohntheiten sind langsam aber sicher überwunden und ich fühle mich inzwischen wirklich wohl. Wie die Leute hier ticken, habe ich denke ich auch schon verstanden.

Einige Deutsche habe ich beim Braai (Grillen) kennengelernt, Anschluss habe ich also schon gefunden. Mein erstes Minitaxi Adventure habe ich auch unbeschadet überstanden und irgendwie ist das ganze lustig. Man springt in einen vorbeifahrenden Kleinbus in die passende Richtung, sucht sich ein paar freie Zentimeter zum Hinsetzen, reicht seine 45ct durch den Bus und steigt an passender Stelle wieder aus, in unserem Fall an der zentralen Sammelstation am Bahnhof. Etwas gruselig ist es dort an einem Sonntagnachmittag, aber zu Zweit ist das machbar. Sonntags ist generell tote Hose auf Kapstadts Straßen. Wenn dann das Wetter noch schlecht ist (so wie diesen Sonntag), hält sich sowieso keiner freiwillig im Freien auf - außer wirklich wirklich extrem hartnäckige Bettler, die sich mit einem "no, sorry" nicht zufrieden geben und einem eine gefühlte Ewigkeit nicht von der Seite weichen. Da hilft nur Tasche festhalten, größere Ausdauer beweisen und mit einem Ziel vor Augen am besten in das nächste Cafe oder Cocktailbar flüchten. Zur Happy Hour gibt es übrigens schon (große) Cocktails für 2,50€. In Kapstadt ist nicht viel günstiger, aber zumindest Essengehen und Alkohol. :-) Dieser wird unter der Woche in normalen Supermärkten übrigens ab 19 oder 20 Uhr und samstags ab der Mittagszeit nicht mehr verkauft, vor den Regalen sind dann Gitter angebracht. Nur spezielle Shops dürfen nach der Sperrstunde noch Alkohol verkaufen.

Was Essen betrifft, gibt es hier vieles Bekanntes, allem voran Burger in diversen Variationen. Und mein absolutes Lieblingsfleisch ist bisher Strauß (Ostrich). Malaiische Snacks sind auch sehr lecker, original Afrikanisch habe ich aber noch nicht gegessen. In Biltong (Trockenfleisch) hab ich auch schon Gefallen gefunden, bisher standen Beef (Rind) in normal und scharf, Thunfisch und Kudu auf meiner Speisekarte. Weitere Experimente folgen. :-)

Allgemein leben die Südafrikaner sehr sehr gesund und machen total viel Sport. Zum Teil liegt das am guten Wetter, zum anderen kriegen Südafrikaner ihre Krankenkassenbeiträge erstattet, wenn sie viel Sport machen. Eigentlich kein schlechtes Konzept. Sich im Freien aufzuhalten macht hier einfach Spaß (abgesehen von meiner persönlichen Abneigung gegenüber dem Fahrradfahren auf Kapstadts Straßen) und die Berge auf der einen und das Meer auf der anderen Seite in Verbindung mit einer farbenprächtigen Natur (ich habe noch nie so leuchtend grünes Gras gesehen) und in sechs Monaten hab ich mindestens auch mal den Tafelberg und den Lionshead zu Fuß erklommen.

Ansonsten habe ich mich mittlerweile an den Slang hier gewöhnt und verstehe schon 90% von allem, was hier so vor sich hin genuschelt wird, am Antworten wird stets gearbeitet, Heiratsanträge von heiratswilligen Südafrikanern (sie mögen die Deutschen Fussballteams und die starke Persönlichkeit von Deutschen) nehme ich stillschweigend hin und aus Fehlern lerne auch ich (vielleicht): Steige in kein Taxi ohne Taxameter, sonst machen Taxifahrer einem hinterher einen "special price" von 100% Aufschlag. ;-) Bloß nicht unterkriegen lassen und stets freundlich bleiben, lauten hier die Devisen.

Die nächsten beiden größten Hürden sind eine neue Bleibe zu finden (möglichst ab 31.10.), da ich auf mehr als zwei Umzüge definitiv keine Lust habe. Nach dem aktuellen Stand könnte ich mit vier Umzügen in vier verschiedenen Unterkünften über die Runde kommen, aber das ist für sechs Monate doch etwas zu viel den Guten... Und ein Auto muss auch her, über freiwillige Spenden auf mein Konto freue ich mich. :-) Ein Mietwagen über 6 Monate ist definitiv zu teuer, deshalb wird es wahrscheinlich ein eigenes Auto werden und ich wage in den nächsten Wochen das Abendteuer Autokauf... We will see.

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